Rowing Matters

Aus dem Training eines Freizeit-Ruderers: Ein Blog über Training, Rudertechnik und Ausrüstung.

Ruder-Sandalen: Endlich Barfuß im Boot

Endlich bequem und barfuß um Boot: Ruderschuhe bzw. Rudersandalen von H2Row. Ich habe die Schuhe nun eine Saison lang benutzt. Hier berichte ich von meinen Erfahrungen damit.

Thilo

Lesezeit: 4 Minuten

Ruder-Sandalen von H2Row

Freiheit für die Füße

Im Vereinsboot ist das Tragen von Socken natürlich Pflicht! Schließlich werden Boot und damit in der Regel auch die Schuhe von vielen Personen genutzt. Da trägt man die Socken schon als Selbstschutz. So ist die sommerlich gebräunte Sockengrenze ein charakteristisches Merkmal für uns Ruderer.

Nun bin ich stolzer Besitzer meines eigenen Bootes. Da liegt es nahe, auf die Socken zu verzichten. Aber in üblichen Ruderschuhen schwitzen die Füße schnell unangenehm - das gilt auch für meine Schuhe von Active Tools. So bin ich auf die Ruder-Sandalen von H2Row gestoßen: der Club Model Shoe

Material und Design

Die Schuhe sind aus Neopren gefertigt. An den Zehen sind die Schuhe offen und an den Seiten gibt größere Löscher. Die Sole ist aus Kunstleder (vermute ich). Dämpfung oder Einlagen gibt es nicht.

Als »Klubmodell« ist der Schuh für wechselnde Ruderer vorgesehen. Daher ist der Schuh mit Schnürsenkeln versehen, wodurch man die Größe am Spann verstellen kann. Zum Öffnen bzw. Verschließen der Schuhe gibt es einen Klettverschluss.

Was ich persönlich am Klettverschluss merkwürdig finde: Hier wollte man wohl eine große Verstellbarkeit erreichen. Daher kann man auch das untere Teil des Klettverschlusses noch einmal verschieben. Die Umsetzung ist leider schwer zu beschreiben. Realisiert ist die Verstellung durch eine Öse über einem Gurt. Für mich fühlt sich das umständlich an, was aber kein wirkliches Problem verursacht.

Wie bei Ruderschuhen üblich, gibt es ein Verbindungsstück zwischen den Klettverschlüssen beider Schuhe, sodass man beide Schuhe mit einem Griff öffnen kann. Dieses Verbindungsstück kann man abnehmen. Auch die die Ferse lässt sich natürlich anbinden, sodass man im Falle einer Kenterung aus den Schuhen schlüpft (die »Kentersicherung«).

Die Schuhe werden in Small (US-Schuhgrößen 8 - 11, Deutsche Schuhgröße 40,5 - 44,5) und Large (US-Schuhgrößen 10 - 15, Deutsche Schuhgröße 43 - 50) verkauft. Ich habe Schuhgröße 41 bis 42 (meine Füße sind eher kurz, aber breit). Meine Ruderschuhe sind Small. Dabei gehen meine Füße in den Schuhen ganz schön unter. Meine Zehen schauen aus der Öffnung nicht wirklich heraus. Außerdem habe ich die Schuhe quasi vollständig zusammengezogen. Daher würde ich sagen, die Schuhe fallen eher groß aus.

Die Schuhe sind Größe S, ich habe Schuhgröße 41. Die Schuhe fallen eher groß aus.
Die Schuhe sind Größe S, ich habe Schuhgröße 41. Die Schuhe fallen eher groß aus.

Die Verarbeitung ist vollkommen in Ordnung. Sicherlich geht es besser: hier und da schauen einzelne Fäden der Nähte heraus. Aber die Verarbeitung wirkt wirklich nicht billig oder schlecht.

Die Schuhe haben die üblichen Bohrungen und Gewinde, um einfach auf dem Stemmbrett montiert werden zu können. Schnellverschlüsse oder ähnliches sind nicht vorgesehen. Als »Klubmodell« kann man nach dem Rudern gut und einfach mit einem nassen Schwamm durch die Schuhe gehen.

Die Schuhe werden auch für raueres Wasser gehandelt. Wenn also mal ein Schwall Wasser über die Füße läuft, wird es nicht zu unangenehm.

Fahrgefühl

Ich bin mit den Schuhen nun von Frühjahr bis Herbst gefahren. Ich war dabei immer Barfuß und habe das Gefühl sehr genossen. Es kommt Luft an die Füße und ich hatte kein unangenehmes verschwitztes Gefühl. Es gab keine Blasen, Druckstellen oder dergleichen.

Sicherlich gilt: Wer Wert auf eine sehr feste Verbindung seiner Füße mit dem Boot legt, wird die Schuhe eher nicht mögen. Wobei die Verbindung schon deutlich stabiler ist, als mit »Riemchen« oder den Flexfoot-Platten (wie man sie von Concept II kennt). Für mich ist die Verbindung »Mensch-Boot« jedenfalls hinreichend fest.

Rudersandalen von H2Row auf dem Stemmbrett.
Rudersandalen von H2Row auf dem Stemmbrett.

Beschaffung

Leider führt keiner der europäischen Händler von H2Row diese Schuhe. Daher habe ich meine direkt bei H2Row in den USA bestellt. Dazu hatte ich eine sehr nette Konversation per E-Mail. Das ging sehr unkompliziert. Der große Nachteil bestand darin, dass ich die Schuhe beim Zoll abholen musste, wo ich die Mehrwertsteuer zu entrichten hatte.

Die Schuhe haben mich 77 USD gekostet, plus Mehrwertsteuer. Im Vergleich zu so manchem Ruderschuh, ein echtes Schnäppchen.

Mein Fazit

Zumindest für den Sommer mag ich die Schuhe. Ich liebe es, mit Flip-Flops ans Boot zu gehen und dann nicht mit Socken hantieren zu müssen. Die übliche Sockengrenze fällt so zumindest nicht so hart aus. Ich persönlich würde mir die Schuhe noch etwas kleiner wünschen, aber mehr aus ästhetischen Gründen.

Der Bestellung aus den USA erfordert leider einen Gang zum Zoll. Für mich war es dieser jedoch Wert.

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