Rowing Matters

Aus dem Training eines Freizeit-Ruderers: Ein Blog über Training, Rudertechnik und Ausrüstung.

Welche Ruder-Ergometer »echte Ruderer« nutzen und worauf sie achten

Ruderer trainieren - gerade im Winter - auf Ruder-Ergometern bzw. Rudergeräten oder Indoor-Rowern. Hier beschreibe ich, welche Modelle sie nutzen und worauf sie achten.

Thilo

Lesezeit: 5 Minuten

Training auf dem Rudergerät. Photo by Victor Freitas on Unsplash.

Motivation

Rudergeräte bzw. -Ergometer werden immer beliebter. Rudern steht zurecht in dem Ruf, ein gesunder Sport zu sein: ein Kraft-Ausdauertraining für den ganzen Körper und gleichzeitig Gelenkschonend ( siehe dazu den Deutschen Ruderverband ). Da wünschen sich viele, ein solches Gerät zu Hause.

Als (Outdoor-)Ruderer werde ich daher immer wieder gefragt, welches Modell ich empfehle. Nun kenne ich mich zwar mit dem Thema »Rudern« ganz gut aus, bin aber bei weitem kein Experte für den Markt an Rudergeräten. Aber ich kann sagen, welche Modelle von uns Ruderern gerne genutzt werden und worauf ich als Ruderer achte.

Welche Rudergeräte Ruderer nutzen

Rudergeräte von Concept II

In deutschen Rudervereinen finden sich quasi flächendeckend die Ruder-Ergometer von Concept II . Das liegt daran, dass wir auf diesen die Ruderbewegung so durchführen können, wie wir sie aus dem Boot kennen. Sicherlich werden nicht alle Aspekte abgebildet: Auf dem Ergo ist es relativ gleich, wie wir den Griff führen. Im Boot hat die Führung der Ruder großen Einfluss auf den Bootslauf. Aber der Kraftverlauf und die Schlaglänge kommt dem Boot schon sehr nahe.

Ein weiterer wichtiger Grund für Rudervereine ist, dass die Concept II -Modelle quasi die Referenzmodelle sind. Die einheitliche Nutzung erlaubt es uns, vergleichbare Ergebnisse zu erzielen. So kann beispielsweise ein Landestrainer die Leistungen der Ruderer bewerten, unabhängig davon, bei welchem Verein sie den Ergo-Test absolviert haben. So gibt es beispielsweise auf der Webseite des Deutscher Ruderverband (DRV) das Testmanual 2.000 m Maximaltest auf dem Concept 2 Indoor Rower von Florian Caspari.

Und nicht zuletzt, genügen die Geräte den qualitativen Ansprüchen. Die Geräte werden einerseits viel genutzt und gleichzeitig oftmals wenig gepflegt. Nicht immer kommen sie in gepflegten Krafträumen zum Einsatz, sondern gerne auch mal in weniger sauberen Bootshallen.

Water-Rower

Die Indoor-Rower von Concept II dominieren klar den Ergo-Betrieb von Rudervereinen in Deutschland. Aber natürlich sind sie nicht die einzigen.

Einige Ruderer schwören auf Water-Rower. Bei Concept II -Ergos entsteht der Widerstand durch ein Windrad, das auch für einen gewissen Geräuschpegel sorgt. Water-Rower nutzen ein Wasserrad. Dazu haben sie einen Wasserbehälter indem liegend das Wasserrad untergebracht ist. Dies ist durchaus leiser. Außerdem ändert sich der Kraftverlauf im Durchzug. Es gibt Ruderer, die dies vorziehen.

Augletics

Der Kraftverlauf bei üblichen Rudergeräten ist der Kritikpunkt, dem sich Augletics angenommen haben. Sie sagen, gerade in der ersten Phase des Ruderschlags, dem Einsetzen bzw. Wasser-Fassen, wären sonstige Rudergeräte für »echte Ruderer« unzureichend. Ich kenne diese Geräte nur aus der Presse und kann daher nicht viel dazu sagen. Allerdings saß ich auch nie auf einem Concept II-Ergo und habe mich über den Anzug geärgert.

Rudergeräte mit Ruder

Die bisher genannten Ruder-Ergos bieten alle einen Seil-/Kettenzug, dessen Widerstand auf unterschiedliche Arten erzeugt wird. Dabei ist die Führung des Griffes irrelevant. Hält man die Ruder im rechten Winkel zum Boot, überlappen sich die Griffe. Außerdem werden die Ruder zu Beginn und Ende des Schlags gedreht. Diese Aspekte sind mit den Seil-/Kettenzügen nicht möglich. Daher gibt es auch Ergometer, die »Ruder-Nachbildungen« haben, teilweise sogar als Riemen-Variante, bei der man nur ein Ruder hat.

Worauf wir Ruderer achten

Die von Ruderern bevorzugen Geräte haben alle eines gemeinsam: sie sind nicht günstig. Für uns Ruderer ist meiner Einschätzung nach die Schlaglänge wichtig. Schlaglänge ist quasi der Hubraum des Motorsports und »Hubraum ist durch nichts zu ersetzen, außer durch mehr Hubraum.«. Daher sollten man darauf achten, dass die richtige Schlaglänge möglich ist. Denn diese scheint mir doch bei Heimgeräten erstaunlich oft zu limitiert - und ich kein Riese.

Auslage

Für Ruderanfänger ist es immer wieder überraschend wie weit vorne wir die Schläge beginnen. Wir nennen dies die Auslage. Auslage bedeutet:

  • Die Schienbeine sind senkrecht.
  • Die Arme sind gestreckt.
  • Die Knie sind zwischen den Armen.
  • Der Rücken ist gerade - der Blick des Ruderers in die Ferne hinter dem Boot.

Der Österreichische Ruderverband hat die Auslage in seinem Wiki ganz schön beschrieben. Auf dem ersten Bild sieht man deutlich wie weit die Hände vor den Füßen sind. So extrem schafft das sicher nicht jeder. Aber das Rudergerät sollte nicht der begrenzende Faktor sein.

Damit sind die Hände deutlich vor den Füßen. Gerade das lassen viele Heimgeräte nicht zu.

Rückenlage

Der Schlag endet in der Rückenlage:

  • Die Beine sind gestreckt.
  • Der Oberkörper ist über der Senkrechten hinaus nach hinten gelehnt.
  • Der Rücken ist wieder gerade und die Schultern hängen locker.
  • Die Hände sind kurz vor dem Oberkörper.

Auch das sollte das Rudergerät zulassen.

Noch ein Rat am Ende

Indoor-Rudern ist eine monotone Angelegenheit. Ich rudere sehr gerne, aber Ergo-Rudern zählt nicht dazu. Ich kenne einige Ruderer, die sich eine Rudergerät angeschafft haben. Dem liegt die romantische Idee zugrunde, dass man ja nicht das Haus verlassen muss und so viel leichter, öfter und länger trainiert. Aber ich kenne nur sehr wenige Ruderer, die ihre eigenen Ergos auch langfristig nutzen.

Ich persönlich sehe das so: Wer langfristig und regelmäßig Zeit auf dem Ergo verbringt, kann sich durch die Investition sicherlich Freizeit verschaffen. Aber wer meint, seinen inneren Schweinehund durch geringere Anfahrt besser im Griff zu halten, der sei gewarnt. Meiner Erfahrung nach, tritt das in den wenigsten Fällen ein.

Ergos gibt es nicht nur in Bootshäusern sondern auch in Fitnessstudios und CrossFit Boxen. Ich persönlich denke, man sollte zunächst ausführlich prüfen, ob man das wirklich zu Hause möchte.

Offenlegung: Dies ist ein privater Blog, in dem ich meine persönliche, private Meinung ausdrücke. Der Artikel ist unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben Dritter. Ich erhalte keinerlei finanzielle Anreize durch die Veröffentlichung dieses Artikels. Sofern ich die hier vorgestellten Produkte selbst getestet habe, habe ich sie mir auch selbst gekauft und nutze sie privat.

unsplash-logoVictor Freitas

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Über Mich

Ich rudere nicht nur, ich blogge auch darüber. Wenn ich nicht trainiere, habe ich nichts zu schreiben...