Rowing Matters

Aus dem Training eines Freizeit-Ruderers: Ein Blog über Training, Rudertechnik und Ausrüstung.

Ausgiebiger Ruderspaß auf der Friesischen Seenplatte

Ich hatte das Glück, vier Wochen an der Friesischen Seenplatte verweilen zu dürfen. Was ich dabei aus ruderrischer Sicht erlebt habe, möchte ich hier berichten.

Thilo

Lesezeit: 5 Minuten

Ein Abend auf dem Langwarder Wielen in Friesland

Ich war in der glücklichen Lage, einen ganzen Monat an der Friesischen Seenplatte verbringen zu dürfen. Dort hatte ich eine Unterkunft direkt am Wasser und mein LiteRIVER lag im Garten. Also traumhafte Bedingungen für mich als Ruderer und Wassersportler - wobei ich auch schon berichtet habe, dass mir die Nachteile des Rudersports hier auch mal wieder deutlich vor Augen geführt wurden.

Die Friesische Seenplatte und das Örtchen Langweer

In Friesland gibt viele größere und kleinere Seen, die durch Kanäle miteinander verbunden sind. So besteht dort ein Netz aus Wasserstraßen, das absolut vergleichbar mit dem Straßennetz ist. Es gibt viele private Häfen, sodass man vor dem Haus ein Stellplatz für das Auto hat und hinter dem Haus ist der passende Bootsliegeplatz. Quasi alle Ortschaften sind über den Wasserweg ebenso zu erreichen, wie über Land.

Rudern von Langweer aus

Ich habe in dem Örtchen Langweer gewohnt. Dieses liegt am See Langwarder Wielen, der ca. 3 km lang und max. 800 m breit ist. Von dort aus sind eine Vielzahl verschiedener Rudertouren möglich. Ich war während meines Aufenthalts acht Mal auf dem Wasser und habe über 200 km zurückgelegt. Natürlich wiederholen sich einige Streckenabschnitte schnell, aber es gibt immer wieder neue Gegenden zu erkunden. Ich hätte noch einige Ziele auf der Liste gehabt. Das ist sicherlich viel mehr Abwechslung als die meisten von uns in ihren heimischen Ruderrevieren kennen.

Für Ausflüge mit dem Auto hat Langweer einen kleinen Nachteil: da überall Wasser im Weg ist, ist die Anfahrt mit dem Auto stets etwas umständlich.

Meine geruderten Strecken in Friesland von Langweer aus. Das ist Screenshot von OpenStreetMaps. Die Darstellung habe ich auf der Webseite www.bernhard-gaul.de erstellt.
Meine geruderten Strecken in Friesland von Langweer aus. Das ist Screenshot von OpenStreetMaps. Die Darstellung habe ich auf der Webseite www.bernhard-gaul.de erstellt.

Der Einfluss des Wetters

Dass das Wetter großen Einfluss auf die Qualität des Ruderspaßes hat, ist uns allen klar. Hier gilt es aber auch ganz besonders den Wind zu beachten. Auf den großen Wasserflächen der Seen entstehen schnell große Wellen, die das Rudern verhindern. Von Langweer aus musste ich gleich den Langwarder Wielen passieren. Bei mäßigem Wind habe ich einen naheliegenden Ausgang bevorzugt. Bei stärkerem Wind musste ich gleich zu Hause bleiben. So wurde die Wettervorhersage fester Bestandteil meiner Ruderplanung. Schließlich muss man wohl akzeptieren, dass man nicht jeden Tag so rudern kann, wie man es möchte.

Da mein LiteRIVER nicht vollschlagen kann, ging von den Wellen keine direkte Gefahr für mich aus. Aber bei zu großen Wellen kommt man einfach nicht mehr voran, da es zu sehr schaukelt.

Schon bei einer Windgeschwindigkeit von 19 km/h (nach dem Wetterbericht von Google) wird es auf dem Langwarder Wielen für ein Ruderboot ungemütlich.
Schon bei einer Windgeschwindigkeit von 19 km/h (nach dem Wetterbericht von Google) wird es auf dem Langwarder Wielen für ein Ruderboot ungemütlich.

Bei Windstille ist es hingegen einfach großartig die großen Seen zu überqueren. Das sind für ein kleines Ruderboot schon beeindruckende Wasserflächen. Insbesondere die Abendstunden schaffen da eine ganz besondere Atmosphäre. Da wird man für die Geduld an den ruderfreien Tagen belohnt.

So große Wasserflächen und so ruhig erlebt man selten.
So große Wasserflächen und so ruhig erlebt man selten.

Enge Kanäle und niedrige Brücken

In der Vergangenheit habe ich mit Friesland vor allem niedrige Brücken in Verbindungen gebracht. Bei meinem letztjährigen Besuch kam noch der Eindruck von (zu) engen Kanälen hinzu.

Dieses Mal hatte ich diese Probleme gar nicht. Ich habe mich nicht so viel in Ortschaften aufgehalten. Außerhalb der Ortschaften kann man die Brücken großteils aufrecht sitzend passieren und muss meist auch nicht die Ruder lang machen. In Sneek lag ich jedoch einige Male im Boot beim Passieren der Brücken.

Auch sehr enge Kanäle konnte ich dieses Mal meiden. Vermutlich muss man dazu einfach falsch und unglücklich abbiegen.

In diesem Kanal habe ich mich letztes Jahr fast festgefahren. Wenn dort noch mehr Motorboote liegen wird es ganz schön eng. Schließlich musste ich mit eingezogenen Rudern rudern.
In diesem Kanal habe ich mich letztes Jahr fast festgefahren. Wenn dort noch mehr Motorboote liegen wird es ganz schön eng. Schließlich musste ich mit eingezogenen Rudern rudern.

Andere Ruderer

Ruderern begegnet man nicht gerade oft auf dem Wasser. Hin und wieder trifft man Kanuten. Ansonsten sind Motor- und Segelboote die ständigen Begleiter. Frachtschiffe sind auf den größeren Kanälen auch einige unterwegs. Die sind jedoch sehr langsam und meist kaum beladen, sodass sie keine großen Wellen werfen.

Das heißt nicht, dass ich gar keine Ruderer oder Ruderboote gesehen hätte:

  • In Sneek kam ich an einem Ruderverein vorbei, wo auch gerade ein Renneiner anlegen wollte.
  • Am IJsselmeer begegnete mir ein Kirchboot-Regatta.
  • In einem privaten Hafenbecken in Heeg hatte tatsächlich jemand einen LiteRIVER am Haus gelagert.

Am IJsselmeer bin ich auf eine Kirchboot-Regatta gestoßen.
Am IJsselmeer bin ich auf eine Kirchboot-Regatta gestoßen.
In Heeg habe ich einen anderen LiteRIVER gesehen - wenn auch nur Land.
In Heeg habe ich einen anderen LiteRIVER gesehen - wenn auch nur Land.

Mein Fazit

Ich mag die Region Friesland! So viel Wasser ist einfach toll - auch zum Rudern. Sicherlich kann der Wind dort durchaus einschränkend sein, was ein gewisses Risiko für kurze Ruderausflüge darstellt. Aber vielleicht kann man dann ja Segeln oder Surfen? Im Gegenzug habe ich spektakuläre Einsamkeit auf riesigen Wasserflächen mit traumhaften Bedingungen erlebt. Allerdings schätze ich, in der Hauptsaison wird es mit der Einsamkeit noch so weit her sein.

Wenn man im Einer unterwegs, ist der LiteRIVER echt toll. Für echte Rennboote ist es oftmals doch zu wild. Mit dem LiteRIVER hingegen ist man in den Kanälen vergleichbar schnell wie die anderen Boote und Schiffe, sodass man kein Hindernis darstellt. Gleichwohl muss man schauen, wo man Ein- und Aussteigen kann. Im Mannschaftsboot ist man diesbezüglich zweifelsohne flexibler.

Meine letzte Ausfahrt war die längste und schönste. Die Abendstunden sind auf dem Wasser einfach am schönsten!
Meine letzte Ausfahrt war die längste und schönste. Die Abendstunden sind auf dem Wasser einfach am schönsten!
Die Welt steht Kopf. Das Wasser ist buchstäblich spiegelglatt.
Die Welt steht Kopf. Das Wasser ist buchstäblich spiegelglatt.
Ein Bild vom Heegermeer. Für das Segelboot war es sicher nicht so prickelnd. Für mich war es großartig.
Ein Bild vom Heegermeer. Für das Segelboot war es sicher nicht so prickelnd. Für mich war es großartig.
Und noch ein Bild von ganz viel ruhigem Wasser.
Und noch ein Bild von ganz viel ruhigem Wasser.

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Über Mich

Ich rudere nicht nur, ich blogge auch darüber. Wenn ich nicht trainiere, habe ich nichts zu schreiben...